Das 20. Ludwig-Harms-Symposium, veranstaltet vom Ludwig-Harms-Kuratorium, war einem missionsgeschichtlichen Thema gewidmet, das in den Debatten der 1970er bis -90er Jahre hinreichend behandelt worden zu sein scheint:
Untersuchungen zur Verflechtungsgeschichte
von Kolonialismus und Mission in neuer Perspektive
Aber die bisherigen Symposien haben dieses Thema nie angepackt, schon gar nicht unter dem theoretischen Ansatz der "Geschichte der Verflechtungen".
"Kolonialismus und Mission" ist ein relationales Begriffspaar, das Fragen zu den unterschiedlichsten Verhältnissen auf, die es zu klären und zu verstehen gilt: historisch, global, regional politisch, sozial, postkolonial, ethisch, völkerrechtlich, kulturanthro-pologisch, religionswissenschaftlich und nicht zuletzt missionswissenschaftlich.
Mit diesen Fragen wird die Erwartung geweckt und wachgehalten, geschehenes Unrecht von erheblichem Ausmaß methodisch zu klären. Die jeweils genannten Kategorien machen - auch in interdisziplinärer Perspektive - manches erklärbar, lassen anderes aber im Dunkeln. Ergänzend müssen Begriffe wie "Begegnung" und "Interaktion" hinzukommen, offener und weniger wertend. In der Geschichte der Mission sind diese Begriffe in den unterschiedlichsten Formen verwendet worden.
11 Vortragende aus Norwegen, Großbritannien, Fidschi, Deutschland und der Schweiz referierten Ende Mai 2021via ZOOM über verschiedene Beispiele und Ausprägungen der Verflechtungen von Kolonialismus und Mission in Indonesien, Afrika und Indien. Im Zentrum der Vorträge und anregenden Diskussionen der rund 80 registrierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus etwa 40 Nationen stand der Versuch, neue Perspektiven auf grundlegende Themen der Missionsgeschichte und ihre sozialen, religiösen, weltanschaulichen und politisch-historischen Kontexte aufzuzeigen.
Den zusammenfassenden Bericht zum Symposium finden Sie hier: Bericht Ludwig-Harms-Symposium 2021
Eine ausführliche Publikation der Beiträge zu diesem Symposium ist im LIT Verlag erschienen.
Förderer:
Das Symposium wurde von der Hanns-Lilje-Stiftung sowie von dem Kulturfonds des Auswärtigen Amtes gefördert. Die Veranstalter danken den Förderern für die finanzielle Unterstützung.