Unspektakulär silbern schimmert die Kuppel der Grabes- und Auferstehungskirche. Das Kreuz habe genau hier gestanden, hier habe sich der auferstandene Christus den ersten Zeugen offenbart.
Zu viel Geschichte auf engstem Raum
Geschichten haben hier alle zu erzählen: Juden, Muslime und Christen.
Und Geschichte ist hier gemacht worden; zu viel Geschichte auf engstem Raum. Jerusalem schluckt und verdaut. Auch den Unfrieden, die schwelenden Konflikte und die Ungerechtigkeiten.
Wie lässt sich Jerusalem erklären? Wie lassen sich ihre Geschichte und Geschichten 15 Menschen aus Ghana, Nigeria, China, Mexiko, Vietnam und Deutschland erklären?
Jerusalem ist Metamorphose. Die letzten Anschläge liegen lange genug zurück, um in Vergessenheit zu geraten. Jerusalem die (neuerdings) friedliche?
Die wirtschaftliche Entwicklung zum Positiven in Palästina habe die Lust an Bomben geschmälert – sagen die einen. Die brachiale Abriegelung der Palästinensergebiete habe mehr Sicherheit gebracht – sagen andere. Geschichte wird hier gerne so erklärt – wie sie einem gerade passt.
Frömmer ist sie geworden in den letzten Jahren. Neuerdings beleben Pilgergruppen aus Nigeria die Stadt. Die Straßenhändler haben den neuen Wind gerochen und schnell umgelernt – ein paar flapsige Brocken Igbo könnten hilfreich sein bei Geschäftsanbahnungen. Unübersehbar ist auch das Erstarken der jüdischen Orthodoxie im Stadtbild.