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Entwicklungsbezogene Arbeit

Die Forschungsfragen und -gegenstände der Development Studies stehen in der Regel in einem interkulturellen Spannungsfeld vor dem Hintergrund der Globalisierung. Ein wesentlicher Teil dieser Forschung hat Veränderungsprozesse im Blick, in denen lokale Akteure (z.B. Non-Profit- bzw. Basisorganisationen, Bauern und Bäuerinnen in ihren Überlebensstrategien, Stadtteilbewohner und -bewohnerinnen) mit externen, oft inter- oder transnationalen Unternehmen, Geberorganisationen und Regierungsakteuren verschiedener Ebenen (lokal, regional, national) interagieren. Hierbei spielen unterschiedliche kulturelle Rahmensetzungen eine wichtige Rolle. Dies beginnt mit jeweils unterschiedlichen wertgeleiteten Vorstellungen von Entwicklung bzw. von einer wünschenswerten Transformation; und es endet bei den praktischen Fragen, wie ein Veränderungsprozess kollektiv herbeigeführt werden kann bzw. soll. Die interkulturelle Perspektive interessiert sich hierbei insbesondere für die notwendigen Prozesse der Interaktion und Aushandlung von "travelling ideas" sowie der Beharrlichkeit oder des Wandels von Machtverhältnissen und Interessenkonstellationen.

Das Forschungsgebiet hat zahlreiche Anknüpfungspunkte zu den zentralen Themen und Praxisfeldern der Ausbildung an der FIT, von denen zur Veranschaulichung einige exemplarisch genannt werden sollen:

  • Welche Bedeutung hat eine gemeinsame religiöse Identität für die Entstehung von "collective action" und Organisationsbildung durch Migrantinnen und Migranten?
  • Welche Ideen und Entwicklungsvorstellungen bringen diese Akteure mit und wie handeln sie diese in der Ankunftgesellschaft neu aus?
  • Wie werden ihre Beiträge zur sozialen Entwicklung im Ankunftsland wertgeschätzt?
  • Welche Rolle spielen "Faith-Based-Organisations" für die soziale Inklusion in der Ankunftsgesellschaft?

Die Forschungsschwerpunkte lagen bisher zum einen in der Organisationsforschung unter besonderer Berücksichtigung von Fragen zur Entstehung institutionalisierter Praxis in zivilgesellschaftlichen und Non-Profit-Organisationen und zum anderen in der Entwicklungsforschung in ländlichen Räumen. Regional konzentriert sich die Forschungsarbeit auf Lateinamerika und das südliche Afrika.

Von besonderem Interesse waren bisher transdisziplinäre Forschungsansätze sowie der Einsatz partizipativer Methoden in der qualitativen Sozialforschung. Dies soll zukünftig im Feld der "Faith-Based-Organisations" sowie im Zusammenhang mit Migration und sozialer Inklusion fortgeführt werden.

Folgende Publikationen sind zu den genannten Forschungsgebieten erschienen:

  • Beckmann, Gabriele; Rauch, Theo; Neubert, Susanne und Rettberg, Simone: Ländlicher Strukturwandel in Subsahara Afrika. Konzeptionelle Studie. Berlin SLE Discussion Paper 01/2016 (liegt auch auf Englisch vor).
  • Monografie: Blinde Flecken der Entwicklungszusammenarbeit. Zur Kooperationspraxis lokaler Non-Profit-Organisationen, Transcript Global Studies (erschienen 2017).

Kontakt

Dr. Gabriele Beckmann
Prof. Dr. Gabriele Beckmann

Entwicklungsbezogene Arbeit